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Fußball-Premiere für MDR-Reporter 

 

Der TSV Bregenstedt – wie eine große Familie


Das hatte die Bördekreisliga noch nicht erlebt: Im Spiel Bregenstedt gegen Klein Wanzleben war ein MDR-Reporter dabei. Nicht mit der Kamera, sondern im grünen Trikot des TSV. Die Zuschauer waren begeistert! Dietz Schwiesau hat mit Ingo Naumann (27) gesprochen.


Das war dein erstes Fußballspiel, Ingo. Wie war`s?
Eigentlich sieht ja Fußball im Fernsehen so einfach aus. Da dachte ich: Das schaffe ich doch locker. Aber als ich der 83. Minute eingewechselt wurde, als die Zuschauer mich lautstark anfeuerten und die Vuvuzelas dröhnten, da war ich doch sehr aufgeregt. 

Warum hast Du eigentlich die Kamera gegen die Fußballschuhe getauscht?
Wir drehen gerade für „Sachsen-Anhalt heute“ eine neue Serie: „Querformat“.  Wir zeigen Geschichten von Menschen, die man so nicht jeden Tag im Fernsehen sieht. Ich will darüber nicht nur berichten, ich will dabei sein. Das war beim Sportverein in Bregenstedt schon ziemlich schwierig. Ich habe zuletzt vor 15 Jahren Fußball gespielt.

Was ist das Besondere am TSV Bregenstedt?
Das ist wie in einer großen Familie. Normalerweise gibt’s beim Sport ja immer den dicken Unsportlichen, den niemand in seiner Mannschaft haben will. Das ist hier anders. Die Jungs haben mich gleich aufgenommen. Der Trainer hat mich nicht geschont und gelästert wurde natürlich auch. Aber das war alles Spaß. Ich gehörte von der ersten Minute an dazu. Das habe ich noch nicht erlebt. 

Wie hast du dich denn auf das Spiel vorbereitet?
Ich habe einen Spielerpaß beantragt, mußte mir Fußballschuhe und Trainingshose  borgen und war dann beim Training unter Flutlicht dabei. Oh, das war schon ziemlich hart. Der wichtigere Teil der Vorbereitung kam aber erst danach: Das gemeinsame Bier in der Kneipe. Das schweißt auch auf dem Platz zusammen.

Warst Du sicher, dass Du spielst?
Nein, überhaupt nicht. Schließlich will ja Bregenstedt noch etwas erreichen. Der Trainer hat mich erst einmal auf die Bank gesetzt. 

Du warst sauer!
Nein, nein. Auf der Reservebank, im grünen TSV-Trikot, hatte ich ganz vergessen, dass ich eigentlich MDR-Reporter bin. Ich habe mitgefiebert und hatte die ganze Zeit weiche Knie. 

Dann hat dich Matthias Wolter eingewechselt. Was hat er gesagt?
Er wollte, dass ich kämpfe! Das habe ich auch gemacht – auch wenn ich nicht einmal Ballkontakt hatte. 

Bregenstedt hat klar 5 zu 1 gewonnen. Deinetwegen?
Nun ja, mein fußballerisches Können ist sicher ausbaubar. Aber ich muss schon sagen, dass ich die Mannschaft wohl optisch aufgewertet habe. 




Was war der schönste Moment?
Als ich aufgelaufen bin, sangen die Zuschauer plötzlich „Ingo, schieß` ein Tor!“ Das war schon ziemlich bewegend. Nach dem Sieg sind wir uns in die Arme gefallen, in der Mannschaftskabine haben wir gemeinsam gefeiert. Solche Sachen habe ich zwar schon Fernsehen gesehen. Aber wenn man das selbst erlebt, das ist schon was anderes. Großartig war auch die Stimmung auf dem Sportplatz. Die Spielerfrauen hatten eigene Trikots an, sie haben Kuchen gebacken. Es wurde gegrillt; natürlich wurden auch ein, zwei Bier getrunken. Es war wie ein kleines Volksfest. 

Wirst du die Mannschaft noch einmal unterstützen?
Beim Fußball wohl nicht. Beim Feierabendbier gern – wobei das Biertrinken in Bregenstedt ja auch sportlich genommen wird.

 

Bist Du mal wieder in Bregenstedt?
Ganz sicher! Ich bin eingeladen worden, die Maxi-Playback-Show beim Sportfest zu moderieren. Ich komme natürlich gern.

  

 
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